Am 20. Memakterion 2790/2014 ist das erste Buch der Labrys-Gemeinschaft Hellenic Polytheism: Household Worship
bei CreativeSpace erschienen. Deutschsprachige Leser können das Buch
über Amazon bestellen. Hellenic Polytheism ist die englische Ausgabe von
Ελληνικός Πολυθεϊσμός: Οικιακή Λατρεία (Athen 2014). Auf
dieser Originalausgabe fußt diese Rezension. Tatsächlich bestimmt der
Titel den Inhalt, der Leser wird in den Hauskult eingeführt. Zwar fehlt
der theoretische Aspekt nicht, doch der Schwerpunkt liegt eindeutig bei
der Ritualistik. An vorderster Stelle steht der Kult der Hausgötter
Hestia, Zeus, Apollon, Hermes, Hekate und der Gute Daimon. Riten für
Gesundheit, Glück, Reinigungsriten etc. schließen sich dem Hauskult an.
Am
Beginn steht eine kurze Einleitung. Im Anschluss daran werden die
Kultutensilien und ihr Zweck vorgestellt. Zitate von Sallustios, Hymnen
von Plethon und aus der orphischen Sammlung sind gründlich ins Englische
übersetzt worden. Der Text ist mit wunderbaren Aufnahmen von
hellenischen Hausaltären untersetzt. Im Übrigen sind die hellenischen
Feiertage aufgelistet, die Namen der Monate und Tage, wie letztere
gezählt und anderes. Was ich sehr gut finde, ist, dass Labrys Bildnisse
der Götter abgebildet hat und angibt, welche ihre Farben, Pflanzen sind
und traditionellen Opfergaben sind. Das werden wohl die wenigsten
wissen, daher steigert dieser Punkt den Wert dieses Buches. Die Infos im
Buch sind mit zahlreichen primären Quellen belegt – zwar ist dies im
Hellenismos selbstverständlich, verdient aber trotzdem Lob, da die
Quellen sauber als Fußnoten am unteren Rand der entsprechenden Seite zu
finden sind.
Kurz
– das Buch vermittelt einen sehr guten Eindruck vom hellenischen
Polytheismus, rüstet für die Praxis auf und begleitet den angehenden
hellenischen Polytheisten in seinen ersten Schritten. Das einzige, was
ich zu bemängeln habe, ist die Präsentation des Kalenders. Anstatt
hochzuzählen 1-29/30, folgen sie dem antiken Weg, spalten also den Monat
in drei Wochen zu je zehn Tagen, wobei die letzte Woche, die
«abnehmende», rückläufig gezählt wird. Für einen Neuling kann das alles
sehr verwirrend sein, vor allem wenn man die Tage angibt, die bestimmten
Göttern geweiht sind, allerdings ohne zu sagen, dass den Göttern an
diesen Tagen nicht unbedingt geopfert werden muss. Eine alternative
Vorstellung – zum besseren Verständnis der ersten – fehlt, genauso wie
der Jahreskalender. Davon abgesehen ist «Hellenic Polytheism» das zur
Zeit beste Buch seiner Art im englischsprachigen Büchermarkt und überaus
empfehlenswert. Wer einen Einstieg in die hellenische Religion sucht,
wird ihn hier definitiv finden.