12.06.2018

Hellenic Polytheism, Vol. 1: Household Worship

Am 20. Memakterion 2790/2014 ist das erste Buch der Labrys-Gemeinschaft Hellenic Polytheism: Household Worship bei CreativeSpace erschienen. Deutschsprachige Leser können das Buch über Amazon bestellen. Hellenic Polytheism ist die englische Ausgabe von Ελληνικός Πολυθεϊσμός: Οικιακή Λατρεία (Athen 2014). Auf dieser Originalausgabe fußt diese Rezension. Tatsächlich bestimmt der Titel den Inhalt, der Leser wird in den Hauskult eingeführt. Zwar fehlt der theoretische Aspekt nicht, doch der Schwerpunkt liegt eindeutig bei der Ritualistik. An vorderster Stelle steht der Kult der Hausgötter Hestia, Zeus, Apollon, Hermes, Hekate und der Gute Daimon. Riten für Gesundheit, Glück, Reinigungsriten etc. schließen sich dem Hauskult an.
 
 
Am Beginn steht eine kurze Einleitung. Im Anschluss daran werden die Kultutensilien und ihr Zweck vorgestellt. Zitate von Sallustios, Hymnen von Plethon und aus der orphischen Sammlung sind gründlich ins Englische übersetzt worden. Der Text ist mit wunderbaren Aufnahmen von hellenischen Hausaltären untersetzt. Im Übrigen sind die hellenischen Feiertage aufgelistet, die Namen der Monate und Tage, wie letztere gezählt und anderes. Was ich sehr gut finde, ist, dass Labrys Bildnisse der Götter abgebildet hat und angibt, welche ihre Farben, Pflanzen sind und traditionellen Opfergaben sind. Das werden wohl die wenigsten wissen, daher steigert dieser Punkt den Wert dieses Buches. Die Infos im Buch sind mit zahlreichen primären Quellen belegt – zwar ist dies im Hellenismos selbstverständlich, verdient aber trotzdem Lob, da die Quellen sauber als Fußnoten am unteren Rand der entsprechenden Seite zu finden sind.

Kurz – das Buch vermittelt einen sehr guten Eindruck vom hellenischen Polytheismus, rüstet für die Praxis auf und begleitet den angehenden hellenischen Polytheisten in seinen ersten Schritten. Das einzige, was ich zu bemängeln habe, ist die Präsentation des Kalenders. Anstatt hochzuzählen 1-29/30, folgen sie dem antiken Weg, spalten also den Monat in drei Wochen zu je zehn Tagen, wobei die letzte Woche, die «abnehmende», rückläufig gezählt wird. Für einen Neuling kann das alles sehr verwirrend sein, vor allem wenn man die Tage angibt, die bestimmten Göttern geweiht sind, allerdings ohne zu sagen, dass den Göttern an diesen Tagen nicht unbedingt geopfert werden muss. Eine alternative Vorstellung – zum besseren Verständnis der ersten – fehlt, genauso wie der Jahreskalender. Davon abgesehen ist «Hellenic Polytheism» das zur Zeit beste Buch seiner Art im englischsprachigen Büchermarkt und überaus empfehlenswert. Wer einen Einstieg in die hellenische Religion sucht, wird ihn hier definitiv finden.