13.06.2018

De Beler: Die Götter und Göttinnen Ägyptens

Rezension zu: de Beler, Die Götter und Göttinnen Ägyptens. Mit einem Vorwort von Aly M. El Sayd. Frechen: Komet, 2001.

Die Götter und Göttinnen Ägyptens – schon immer faszinierten sie mich. Ich wollte unbedingt mehr über sie erfahren, ihre Geschichten und Mythen kennen lernen und mir Bilder von ihnen anschauen. Es ist ein sehr großes Buch (35 cm H, 25 cm B) mit vielen Informationen. Layout und Buchbindung sind sehr gut gemacht. Der Text ist sinnvoll gegliedert und die Beigefügten ganz- bzw. zweiseitigen hochqualitativen Aufnahmen von ägyptischen Götterstatuen, Papyren u.a.

Die 50 Götter & Göttinnen werden der Reihe nach alphabetisch vorgestellt (S. 12-110). Zu allen Einträgen gibt es Abbildungen der jeweiligen Götter. Unter dem Namen der Gottheit befindet sich ein kleiner Kasten mit seinen Familienbeziehungen, seine Insignien und sein Machtbereich. Die Götternamen im Text sind fettgedruckt und kursiv gesetzt, stechen also aus dem Text heraus. Die Kosmogonie wird erklärt, die Mythen der Götter erzählt und manchmal auch erklärt, sogar angemerkt, ob es auch eine zweite oder dritte Version davon gibt. Die Kultzentren der Götter werden lokalisiert, lokale Sitten geschildert und die Herkunft mancher Götter genannt (z.B. war Hurun ursprünglich ein kanaanitischer Gott, der erst seit Beginn des Neuen Reiches Verehrung in Ägypten fand). Manche Götter bilden zusammen eine Triade, nahmen von Zeit zu Zeit an Bedeutung zu oder ab und wandelten sich im Verlauf der Jahrhunderte. Manche Götter waren Schutzpatrone. Der Gott Ptah, dessen Hauptkultzentrum Memphis in Unterägypten gewesen ist, war Schutzpatrone der Handwerker. Das ganze wird mit Zitaten aus antiken Quellen und Papyren abgerundet. Zum Beispiel gibt ein Bericht des Herodotos im Eintrag zum Gott Sobek, Auskunft darüber, wie die Ägypter an manchen Orten Krokodile zähmten, domestizierten, schmückten, nährten und bis zu ihren Tod pflegten.

Auch das Seelengericht wird bildlich dargestellt und sein Ablauf erklärt.
Der Anhang am Ende (113-128) kennt eine Bibiographie von 25 deutschsprachigen Büchern (Assmann, Brunner, Hornung und andere), ein Register, eine ganzseitige graue Karte von Ägypten, Ikonographien der Götter, Symbole auf Amuletten und Kronen und ihre Bedeutung (Isisknoten für Schutz in allen Lebenslagen, Ankh für Lebensatem, Papyrus für Lebenskraft und Fruchtbarkeit), ein kleines Lexikon der Götter, ein Glossar (Totenbuch, Triade, Ushebti), Chronologie beginnend mit der 1. Dynastie (3150 v.u.Z.), die Hieroglyphen, ihre Aussprache und Transliteration, und Determinanten (Arm, der Gefäß hält bed. Opfer oder Geschenk, Segel bed. Wind / Atem).

Wir bekommen einen sehr guten Einblick in die faszinierende Tradition eines untergegangenen Kulturvolkes. Das Buch bereitet dem Leser Freude, die Bilder beugen einer Ermüdung der Augen vor und sind schön anzusehen. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.