26.03.2013

Der Philosoph im Auftrag Apollons

Zur Einführung

Im heutigen christlichen Griechenland, das sich gern auf die Antike beruft und als «Weiterentwicklung» des Hellenentums sieht (aber auch in einigen säkular-christlichen Gesellschaften), kursieren merkwürdige Behauptungen, die zwar schon früher verbreitet, jetzt aber eine Renaissance erleben und vehement Gültigkeit beanspruchen. So soll zum Beispiel das Oströmische Reich (Byzanz) die Fortsetzung der hellenischen Kultur gewesen sein und die hellenische Philosophie das Christentum nicht nur eingeleitet haben, nein, sie wurde durch die Christenheit erst vollkommen gemacht. So ist es nur konsequent, dass die griechischen Philosophen als Monotheisten, Verehrer des «wahren Gottes» ausgegeben werden. So auch Sokrates, der aus genau diesem Grund von den «Götzendienern» zum Tode verurteilt wurde. Nicht genug, denn die Philosophen waren nicht nur Monotheisten, Propheten waren sie auch. So werden Sokrates, Platon und Aristoteles mit Moses verglichen, sogar zu Propheten des «wahren Gottes» umgedeutet, haben sie doch, so die neobyzantinischen Apologeten, Jesu Ankunft prophezeit – als hätte das einen Platon oder Aristoteles interessiert. Neuerdings wurde sogar Konfuzius in den Kreis dieser «Propheten» aufgenommen; man ist diesbezüglich nicht allzu wählerisch, schließlich können sich die Philosophen gegen eine derartige Vereinnahmung ihrer Person nicht zur Wehr setzen. Doch das Einzige, was sie damit beweisen, ist ihre Einfältigkeit im Umgang mit den Quellen. Sokrates war nicht der einzige Philosoph, der in Athen wegen seiner Ideen belangt wurde. Es gab andere Philosophen, denen es ähnlich erging, zum Beispiel Protagoras. Manche Leute schließen daraus, dass Athen doch nicht so demokratisch und offen war, wie wir bisher dachten. Andere sprechen von Zensur oder Intoleranz im antiken Griechenland; sie versuchen gar nicht erst, die griechische Kultur zu verstehen, sondern projizieren ihre eigenen Stereotype auf sie, d.h. sie interpretieren bestimmte Ereignisse der damaligen Zeit mit Schemata, die ihnen aus der heutigen Zeit bekannt sind. Auf diese Weise wurde in Neugriechenland die Vorstellung gebildet oder gar gepflegt, dass die Philosophen aufgrund ihrer «religiösen Überzeugungen» verurteilt wurden. Doch wie Kostas Beys, emeritierter Professor für Zivilprozessrecht an der Universität Athen, zurecht bemerkt: «in all diesen Fällen der strafrechtlichen Verfolgung der Denker waren die Motive politischer Natur.» Und er fährt fort: «Es steht außer jedem Zweifel, dass die Polis Athen nicht von Intoleranz gegenüber neuen und fremden Gottheiten geprägt war. Intoleranz hat keinen Platz in der polytheistischen Religion» (Οι διωγμοί κατά των φιλοσόφων παρά τους δημοκρατικούς θεσμούς, in: Κostas Βeys: Συγγραφικό έργο: Φιλοσοφία). Diese Bemerkungen gehören zu den Offensichtlichkeiten und Selbstverständlichkeiten der modernen Wissenschaft. Für jeden logisch denkenden Menschen endet die «Debatte» an diesem Punkt, weil die Frage (die nie eine war) bereits beantwortet ist. Die Dinge sind klar, das waren sie schon immer. Unter natürlichen, heißt logischen Umständen müssten wir uns nicht einmal mit solchen Theorien befassen oder entsprechende Artikel schreiben. Es ist nur so, dass der Gegenseite die Wissenschaft gleichgültig ist, wenn diese nicht ihre Thesen bestätigt oder ihren Interessen dient. Also machen sie einfach weiter mit ihrer Luftnummer, die natürlich niemanden außerhalb ihrer alternativen Wirklichkeit überzeugt.

Der Schwäche der eigenen «Argumente» allzu deutlich bewusst, versucht man, weil Folter und Verfolgung nicht mehr zur Option stehen, das Christentum in Griechenland mit solchen und anderen Schwindelstücken irgendwie legitimiert zu bekommen, gar als den Sukzessor der griechischen Kultur erscheinen zu lassen. Das gilt insbesondere für jenes Steinzeit-Christentum, das nicht von der Französischen Revolution, der Aufklärung und dem neuzeitlichen Freiheitsbewusstsein weichgespült wurde und deshalb weiterhin offen intolerant ist, zumal es die gesellschaftlichen Verhältnisse erlauben. In Neugriechenland ist es für die orthodoxen Fundamentalisten und Nationalisten von äußerster Bedeutung, nicht als etwas der hellenischen Kultur Fremdes, sondern als dem Hellenentum zugehörig, als Bewahrer und echte Erben der Antike Akzeptanz zu finden, echte Griechen zu sein, gerade weil sie Orthodoxe sind (schließlich könne man nicht Grieche sein, wenn man nicht auch orthodoxer Christ ist), weshalb man unter anderem versucht, aus dem Christentum eine «hellenische Religion», zeitwese sogar aus Jesus einen Griechen zu machen, eine ununterbrochene kulturelle Kontinuität von der Antike bis zur Neuzeit zu konstruieren, um damit das Dilemma der neugriechischen Identität bzw. die Nähte zu kaschieren, die sie zusammenhalten. Auf der einen Seite möchten die Theokraten Griechenlands den Menschen weismachen, dass das Christentum nichts weiter tat, als in die Fußstapfen der antiken Philosophen zu treten, die den Weg für das Christentum bereitet haben sollen, so dass die Lüge von der «Fortsetzung» der hellenischen Kultur in Byzanz und Christentum als gegeben hingenommen wird und auf der anderen Seite dient eine solche Behauptung der eigenen Profilierung – denn wenn Sokrates und Co. Monotheisten waren, diese großen Denker, kann der Monotheismus gar keine so schlechte Sache sein.

Im Westen, wo es ähnliche Bestrebungen gibt, will man etwa, dass «uns» die antiken Philosophen nahestehen, eine geistige Nähe zwischen ihnen und «uns» ausmachen. Eine kulturelle Verwandtschaft, die 1500 Jahre Finsternis überdauert und den Grundstein für «unsere» Lebensart gelegt haben soll. Und was haben «wir» nicht alles von den Griechen übernommen? Ihre Demokratie, ihre Ästhetik und Philosophie, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Theoretisch stimmt das auch. Aber in der Praxis gibt der Westen den Parlamentarismus als Demokratie aus und will seine Philosophie von den Griechen ableiten, obwohl seine philosophischen Systeme in einem christlichen Überbau eingebettet sind. Eine klassische Rückprojektion. Abendland und Romiosini sehen in der Antike ihre jeweils eigene Vergangenheit, ihre Monotheisten und Atheisten finden in den griechischen und römischen Philosophen ihre Vorläufer, den Monotheismus bei Platon, den Atheismus bei Epikur. Die Antike ist ihnen ein Spiegel, das ihr eigenes Bild widerspiegelt. Dabei waren die Alten weder Polytheisten noch Monotheisten im heutigen Sinne und haben sich auch nicht als solche verstanden. Diese beiden Denkkategorien sind neueren Datums. Aber auch der antike Atheismus war von einer andren Art als der heutige, wobei das Adverb «heute» bzw. «morgen» in diesem Kontext etwas trügerisch ist, denn der eigentliche Unterschied zwischen den antiken und heutigen Atheisten ist die Kultur, das Bezugssystem. Bei den einen war das die griechische und römische Kultur, bei den anderen ist es die abendländische und rhomäische Kultur. Dieser Umstand wird sehr häufig vernachlässigt, der Kultur oder kulturellen Identität generell zu wenig Beachtung geschenkt, dabei schwebt Religion nicht im luftleeren Raum, sondern vollzieht sich in kulturellen Räumen.
Die Frage nach dem Polytheismus oder Monotheismus überlagert die kulturelle Frage, die meiner Ansicht nach an erster Stelle stehen müsste. Zuerst steht also gar nicht die Frage nach der religiösen Gesinnung des Sokrates, sondern nach seiner kulturellen Zugehörigkeit. Der Rest erledigt sich beinahe von selbst, da sich bereits an dieser Frage die Seriösität oder Absurdität der These vom Monotheismus im antiken Griechenland messen lässt. Diese These, falls es denn eine ist, transportiert eine unredliche Absicht und stellt den Betrugsversuch diverser kirchlicher und parakirchlicher Kreise dar, den Monotheismus und damit das Christentum zu substanziieren, in dem viele die religionsgewordene logische Konsequenz aus der griechischen Philosophie erblicken wollen. Angeblich überwand der Monotheismus den «primitiven» Polytheismus, weil er fortschrittlicher gewesen sei. Und das obwohl wir die Isonomie, Isagorie, Demokratie und den politischen Menschen der polytheistischen Welt zu verdanken haben. Hier wird nicht nur das Eigene auf die Antike projiziert, Vorläufer des eigenen Denkschemas bei den antiken Philosophen «gesucht und gefunden», sondern man geht auch von einem linearen Zeitablauf aus, der mit dem Animismus und Polytheismus anfing und zum Monotheismus führte, geradezu führen musste.

Doch wie versuchen die Apologeten und Theologen diese «These», ihren Monotheismus im antiken Griechenland zu untermauern? Unter anderem mit dem griechischen Singularwort «ΘΕΟΣ» (transk.: theós), zu Deutsch: Gott, ein Begriff, das schon bei Homer belegt ist und auch bei Platon auftaucht. Damit soll suggeriert werden, dass ein spezifischer, einziger Gott gemeint war, wobei immer noch die Frage offen bleibt, warum dieser «Gott» der dreifaltige Jahve sein soll, zumal dieser eine spätere Erfindung ist. Wenn heutzutage von Gott gesprochen wird, ist meist ein einziger persönlicher Gott gemeint, wie ihn das Christentum geschaffen hat, weil «Gott» mit dem christlichen beziehungsweise monotheistischen Schöpfergott gleichgesetzt, von einem Gattungsbegriff zu einem Begriff für den Gott der Bibel wurde. «Gott» ist im Westen und in der Romiosini eben der dreifaltige Jahve, zumal es nach monotheistischer Auffassung sowieso gar keinen anderen gibt, ergo kann nur dieser eine gemeint sein. In Griechenland versteht man unter «Gott» ausschließlich den christlichen. Und wenn es heute so ist, sei es auch damals so gewesen, hat «Gott» bzw. «Theos» in Antike und Neuzeit die gleiche Bedeutung. So will man es uns zumindest weismachen.

Tatsächlich stammt das Wort «Theos» von den antiken Griechen ab und die verstanden darunter etwas völlig anderes als das, was Monotheisten und säkulare Anhänger des christlichen Abendlandes (ob Atheisten, Agnostiker und andere) darunter verstehen und damit assoziieren. Der Singular «Theos» ist ein Gattungsbegriff («der Mensch», «das Tier», «das Meer» etc.) und bedeutet «God, the Deity, in general sense, both sg. and pl.»[1]. Ob «Gott» (theós) oder «die Götter» (theoí) – für den Hellenen besteht da kein Unterschied, außer der Singular wird gebraucht, um einen zuvor namentlich erwähnten Gott zu bezeichnen, wie es bei Platons sokratischer Apologie der Fall ist. Am Anfang seiner Rede beruft sich Sokrates auf den «Gott in Delphi», also Apollon, («ΘΕΟΝ ΤΟΝ ΕΝ ΔΕΛΦΟΙΣ», 20e), der dann nur noch als «der Gott» apostrophiert wird («Ο ΘΕΟΣ»), doch später mehr dazu.

Ansonsten werden mit dem «kollektiven Begriff ‹der Gott›, der daímon, oder das Abstraktum, ‹die Gottheit›, to theíon» die Götter insgesamt gemeint oder eben Zeus, der «Inbegriff des Gottes, der alle Götter in sich vereinigt»[2]. So wird zum Beispiel in der Apologie des Sokrates das altgriechische «ΔΙΑ» («Zeus») im Deutschen mit «Gott» übersetzt (17b)[3], weil Zeus bei den Hellenen eben «Gott» ist. Außerdem stand Zeus «bei den Philosophen ... für Gott» (P. Veyne, S. 52), nicht Jahve. Es hat sowieso aussichtslos, immer und überall bei den antiken Philosophen nach einem Monotheismus Ausschau zu halten, denn «der Monotheismus ist kein Grundelement der Religionsgeschichte.»[4] Ob sie nun bei Platon, bei den Stoikern, bei Plotin oder bei Heraklitos einen Monotheismus gefunden zu haben meinen, immer ist es dieselbe Schelte, die sie bekommen; sie sehnen sich nach einer Vergangenheit, die ihren Wünschen entspricht. Doch «Platon, die Stoiker und Plotin sind Polytheisten» gewesen[5] und Heraklitos, bei dem im altgriechischen Original vom «Daímon»[6] oder «theíon»[7] die Rede ist, sprach von Zeus als «das Weise»[8]. Platon und Heraklitos sind keine Ausnahmen. Denn das Gleiche gilt selbstverständlich auch für Xenophanes, der plötzlich auch ein Vorkämpfer des Monotheismus gewesen sein soll, obwohl er Hellene war. Wenn er von «einem Gott» ausgeht, «dem grössten unter Göttern und Menschen», kann man ihm das vielleicht als Henotheismus auslegen, aber doch nicht als Monotheismus, sonst hätte er die anderen Götter gar nicht zu erwähnen brauchen. Aber abgesehen davon ist mit dem einen Gott, der größer als all die anderen ist, nicht der christliche gemeint, sondern Zeus, der Gott der Hellenen[9]. Aber von solchen «Fußnoten» lassen sich die Apologeten nicht aufhalten.

Das alles macht deutlich, dass sie die eingeborene hellenische Religion nicht verstanden haben. Ihr eigentliche Besonderheit ist nicht ihr «Polytheismus», der sowieso falsch aufgefasst wird, sondern ihr Kosmotheismus[10], der den Gedanken «Einer oder Viele» nicht kennt, sondern beides enthält: Das Eine (to hen) und die Vielen (henádes)[11], die in einer übergeordneten Einheit mit diesem «unpersönlichen, selbsttragenden» Einen bestehen[12], aus dem sie herausgetreten sind[13]. Mit dem Christengott hat dieses Eine wenig am Hut. Das Eine hat das Universum nicht erschaffen, auch die Henádes/Henáden (die Götter) nicht; diese haben lediglich den Kosmos geordnet, weshalb die Pelasger und Hellenen sie «Theoi» («Götter») nannten[14], also «Ordner», und das Weltganze «Kosmos» («Ordnung»[15], «Schmuck»). Die Christen glauben aber, dass ihr Gott genau das getan, die Welt erschaffen haben soll. Doch weder der platonische Demiourgos noch der heraklitische Logos sind des Kosmos Schöpfer, was zumindest bei Heraklitos sehr deutlich wird (DK 22 B30). Das Universum ist bei den Hellenen bekanntlich keine Schöpfung. Hier ist nicht die Theologie, die Götterlehre gefragt, sondern die Ontologie.

Aber das lässt viele Monotheisten, sofern sie das überhaupt gehört haben, einfach kalt oder sie verdrängen diese störenden Fakten einfach. Neofaschisten, nationalistische und fundamentalistische Christen in Griechenland, aber auch anderswo, verdrängen gerne die Tatsache, dass ihr Gott nicht irgendein namenloser, unspezifischer Gott ohne eignen «mythologischen Hintergrund» ist, sondern Jahve, der Gott des Tanach und des Neuen Testaments, der später freilich zum dreifaltigen und einzig wahren Gott ummodelliert wurde, der er heute ist. Dieser Gott ist kein Unbekannter, sondern den alten Ethnien bestens bekannt, sein Lebenslauf liest sich im Tanach wie eine Kriminalakte. Die Fundamentalisten bekräftigen, er sei nicht der Gott der Christen und des Christentums, sondern der einzig wahre Gott und Schöpfer aller Menschen. Und die anderen Gottheiten? Nun, diese seien Mythen, Erfindungen der Ethnien, im schlimmsten Falle «Dämonen», im harmlosesten Falle «Personifikationen» und Symbole für natürliche Vorgänge. Mal abgesehen davon, dass die ethnischen Götter keine Personifikationen[16], sondern unpersönliche[17]Dynámeis[18] («Mächte») sind, war auch der jüdisch-christliche Gott lange Zeit kein Einzelgänger, teilte sich mit seiner Gattin Aschera hier und dort sogar einen gemeinsamen Altar.

Aber in Neugriechenland geht die Realitätsverleugnung sogar soweit, den platonischen Demiurg zum Gott der Christen zu erklären, damit die Behauptung folgen kann, die antiken Philosophen glaubten an den gleichen Gott wie die Christen, im Gegensatz zu der unzivilisierten, rückständigen Mehrheit, den Menschen aus der Provinz, die dem «Götzenkult» aufgrund ihrer Unbildung treu blieben. Die Philosophen hätten die Mythen abgelehnt (die Mythen werden also mit der eigentlichen «Religion» identifiziert) und Jesu Kommen angekündigt. Aber nicht nur sie, auch der Tragödiendichter Aischylos wird zum Propheten, habe Jesu Ankunft vorausgesehen, seine vermeintliche Prophezeiung im «Gefesselten Prometheus» festgehalten. Deshalb wurden die Intellektuellen im antiken Griechenland angeblich von den «Polytheisten» verfolgt. Wir haben es hier quasi mit «christlichen Märytern» in vorchristlicher Zeit zu tun, mit Christen vor Christus, Anhängern des dreifaltigen Jahve vor der Erfindung des dreifaltigen Jahve. Die hellenische Ethnie wird also in zwei Lager geteilt, in Polytheisten und Monotheisten, «Götzendiener» und «Diener des wahren Gottes». Das sind offizielle Aussagen und Behauptungen christlich-orthodoxer Apologeten und Würdenträger der orthodoxen Kirche in Griechenland. Zwischen dem Nous des Anaximandros, dem Logos des Heraklitos, dem Demiurg Platons und dem dreifaltigen Jahve wird nicht unterschieden. Sie stellen die Göttlichkeit der Olympier in Abrede, vergessen aber, dass das hellenische Theos von der hellenischen Ethnie verwendet wurde, um eben diese Mächte zu bezeichnen. Wenn wir uns vor Augen führen, dass es die Kirche und die oströmischen Kaiser waren, die die Zerstörung, Schließung und Plünderung der Tempel veranlassten und organisierten, die väterliche Tradition verfolgten, die traditionellen Kulte kriminalisierten und letztendlich ausrotteten, kann diese ahistorische Vorgehensweise der neuen Apologeten nur als ruchlos bezeichnet werden. Sie reklamieren die Philosophen des Hellenentums für sich, also die Kultur jener Philosophen, die von ihrer eigenen pulverisiert wurde, trennen sie vom Rest ihrer kulturellen Identität (Weltanschauung und Religion) und stellen sie in den Dienst des Monotheismus.

Dabei waren es nicht die ethnischen Hellenen, sondern die Kirche selbst, die über ihre «Bibliothek griechischer Kirchenväter und kirchlicher Schriftsteller» (VEPES) verlauten ließ, dass der Gott des Christentums – und somit all seiner Sekten – Jahve ist, nämlich der Gott von «Adam, Noah, Abraham, Isaak, Jakob, Samuel und David» («τω Αδάμ, τω Νώε, τω Αβραάμ, τω Ισαάκ, τω Ιακώβ, Σαμουήλ τε και Δαυίδ»). Aber ihr Antijudaismus macht es Nationalisten und orthodoxen Extremisten unmöglich, diese Fakten gelten zu lassen. Wie können sie schließlich Hellenen sein, wenn sie auf der einen Seite den hellenischen Göttern die Existenz absprechen und auf der anderen Seite Jahve, den Gott der Juden, als «einzig wahren Gott» anerkennen?

Sokrates und die Asebie


Es wird also behauptet, Sokrates wurde von den «Götzendienern» umgebracht, weil er nicht an die Stadtgötter «glaubte» und andere Götter einführte. Mal abgesehen davon, dass es zu keiner Zeit «Götzendiener», «Heiden» oder «Paganisten» gegeben hat, sondern nur Ethnien wie die Hellenen, zu denen Sokrates gehörte, und die alle Ethniker im etymologischen Sinn des Wortes waren, d.h. Träger einer ethnisch-kulturellen Identität, zu der auch ihre väterliche «Religion» gehörte, stimmt diese Behauptung nicht.

In Asebie-Prozessen war die innere Haltung des Angeklagten zu den Göttern nicht von Interesse, denn die Hellenen kannten den «Glauben» nicht und sie «‹glaubten› nicht im christlichen Sinne an die Götter […].»[19] Die griechische Religion ist schließlich eine «Ritualreligion». Mit «griechische Religion» wird keine Glaubensgemeinschaft mit irgendwelchen Dogmen oder Glaubensbekenntnissen gemeint, sondern «die religiösen Ansichten und Praktiken der antiken Hellenen». Und diese «griechische Religion ist nicht identisch mit der griechischen Mythologie, welche von traditionellen Erzählungen handelt, jedoch sind beide eng miteinander verknüpft. Merkwürdigerweise hatten die Griechen, für ein so religiös gesinntes Volk, kein Wort für die Religion selbst; die naheliegendsten Begriffe waren eusebeia (‹Pietät›) und threskeia (‹Kult›)» (Encyclopædia Britannica: Greek religion, in: Encyclopædia Britannica Online (zuletzt abgerufen am 24. Januar «2013»).

Nicht um den «Glauben» dreht sich also die Debatte, sondern um den Kult und die damit verbundene staatliche Ordnung. Manfred Fuhrmann erklärt: «In dem Hauptvorwurf, der eigentlichen Asebie-Anklage, verwendet das griechische Original für ‹anerkennen› das Wort νομίζειν ‹in Brauch haben, an etwas festhalten›. Man hat diesen Ausdruck oft mißverstanden und durch ‹glauben› wiedergegeben – Sokrates verstoße gegen das Recht, indem er nicht an die staatlichen Götter glaube.»[20] Sokrates, sagen die Monotheisten, soll aber genau das getan und nebenbei an einen anderen Gott «geglaubt» haben. Ich werde mich erst mit den Anklagegründen beschäftigen, später komme ich noch auf Sokrates’ religiöse Gesinnung zu sprechen, die nur polytheistisch genannt werden kann (auch wenn der «Polytheismus» ein Begriff ist, den die Hellenen nicht verwendeten, doch ist er in dem Maße richtig, wie er ein religiöses System bezeichnet, das viele göttliche Wesen anerkennt).

(Sokrates selbst verfasste bekanntlich keine Bücher und hinterließ logischerweise auch keine Schriftstücke. Alles was wir über Sokrates wissen, das verdanken wir seinen Schülern, hauptsächlich Platon und Xenophon, die auch seine Apologie aufgezeichnet haben und darüber hinaus Gespräche, die Sokrates geführt hat, aber auch von Platon erfundene Dialoge, in denen er einen fiktiven Sokrates als sein Sprachrohr und seine ebenfalls fiktiven Gesprächspartner zu Wort kommen lässt, um diverse Themen philosophisch zu behandeln. Aus den Schriften besagter Schüler geht ein völlig anderes Bild des Sokrates hervor, als das von den Fundamentalisten kreierte. In ihren Schriften verteidigten sie ihren Lehrer gegen die Anklage der Asebie, der sie Sokrates' Pietät gegenüber stellten. Und ich meine, Sokrates Schüler wussten mehr über ihn zu berichten, als die Jesus-Anhänger aller Couleur zusammen, ob Orthodoxe, Katholiken, Esoteriker, Okkultisten usw.)

Sokrates im Auftrag Apollons

Im Jahre 399 v.u.Z. musste sich Sokrates im hohen Alter vor Gericht verantworten. Er wurde wegen Asebie («Frevel») angeklagt. Seine Ankläger waren die Athener Anytos, Meletos und Lykon. In der Hauptverhandlung relevanten Anklage gegen Sokrates taucht der Singular «Theos» gar nicht auf. Dort steht lediglich: «Sokrates handelt rechtswidrig, indem er die Götter, die der Staat anerkennt, nicht anerkennt und andere, neuartige göttliche (dämonische) Wesen einzuführen sucht; er handelt außerdem rechtswidrig, indem er die jungen Leute verdirbt. Strafantrag: der Tod.»[21]

Weit und breit keine Spur vom «einen Gott», «Jahve» oder «Monotheismus» – und solange wir davon ausgehen dürfen, dass der monotheistische Wüstengott nicht unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung leidet, müssen wir ausschließen, dass es sich bei den «neuartigen göttlichen Wesen» um Jahve handeln könnte. Dieser Teil bezog sich auf das «Daimonion, die göttliche innere Stimme», von der Sokrates gesprochen hat. («Daimonion» bedeutet «göttliche Macht, das Göttliche»[22].) Die Anklage richtet sich nicht «auf eine bestimmte religiöse Überzeugung», «galt vielmehr» dem «Anerkennen der offiziellen Kultordnung»[23]. Im Falle Sokrates war sie nicht einmal religiös motiviert, sondern «schwerlich politisch»[24]. Hellas war religiös tolerant; niemanden interessierte, welchen Göttern sein Nachbar opferte. Anytos und seine Clique versuchten sich Sokrates vom Hals zu schaffen und bedienten sich dabei eben dieser fadenscheinigen Beschuldigung, die Sokrates von sich wies, indem er die Behauptung seiner Ankläger ad absurdum führte. Darüber hinaus machte er vor Gericht auf die Widersprüchlichkeit der Anklage aufmerksam. Wie könne er, so Sokrates, die Götter leugnen, wenn er daimonische Wesen erkennt, die doch, das wisse jeder, von den Göttern abstammen? «Kann man an Pferde nicht glauben, wohl aber an Dinge von Pferden?»[25] (altgriech.: ΕΣΘ’ ΟΣΤΙΣ ΙΠΠΟΥΣ ΜΕΝ ΟΥ ΝΟΜΙΖΕΙ, ΙΠΠΙΚΑ ΔΕ ΠΡΑΓΜΑΤΑ, Plat., Apologie, 27b) fragte er Meletos, einen seiner Ankläger. Das wäre unsinnig, «wie wenn jemand glaubte, daß es zwar Kinder von Pferden und Eseln gibt, die Maulesel, nicht aber Pferde und Esel» (Fuhrmann, Platon: Apologie, S. 41). Sokrates, so wollten es seine Ankläger, sollte als eine Gefahr für das Gemeinwohl betrachtet werden, um ihn in den Augen der Athener suspekt und anrüchig erscheinen zu lassen. Doch wieso hofften sie, ihn gerade mit einer solchen Anklage bei den Athenern unbeliebt und verhasst zu machen?

Die Verurteilung von Sokrates fand wenige Jahre nach dem Peloponnesischen Krieg statt, der bekanntermaßen mit Athens Niederlage endete. Naturphilosophie und Sophistik zogen in das «altmodisch gebliebene» Athen ein[26], und es war vor allem die Sophistik, die die Tradition herausforderte und die damalige Kultur zum Objekt ihrer Kritik machte. Die Debattenkultur erhielt eine neue Qualität. Feste Strukturen waren in Auflösung begriffen und es bahnten sich neue Entwicklungen an, denen so manch ein Athener ratlos gegenüber stand. Und das alles in einer Zeit, in der eine große Verunsicherung um sich griff, die traditionelle Ordnung bereits bröckelte und die Athener in der Tradition und in eben dieser traditionellen Ordnung Halt suchten. Im letzten Drittel des 5. Jahrhunderts verschärften sich «die inneren Spannungen» und es kam zum Konflikt zwischen «Alt und Neu». «Ein Hauptventil» dieser «Spannungen» waren «offenbar die Asebie-Prozesse», von «konservativen Kreisen» gegen neue Kräfte geführt[27]. In seinem Werk «Wolken» machte Aristophanes «Sokrates zum Ausbund aller sophistischen Künste»[28], wodurch Sokrates mit der «Auflösung» des Status quo und mit den Sophisten in Zusammenhang gebracht wurde.

Sokrates, von vielen jungen Leuten umgeben, diskutierte mit der Jugend und beeinflusste sie wohl durch seine Aktivitäten dahingehend, die vermeintlich «Weisen» und «Wissenden» der damaligen Gesellschaft genauer unter die Lupe zu nehmen und ihre Autorität auf Berechtigung hin zu überprüfen, wodurch er sich bei vielen angesehenen Athenern verhasst machte. Als Sokrates sie ihre Unwissenheit erkennen ließ, Männer, denen ein guter Ruf vorauseilte, erbosten sie ob des Zweifels an ihrer (eingebildeten) Qualifikation. Auf ihre Beschränktheit aufmerksam gemacht, fingen sie an, Sokrates anzufeinden. Ihr Hass wurde nicht kleiner, als die jungen Menschen, die mit Sokrates verkehrten, anfingen, es ihm gleich zu tun. Sokrates «verdarb» die Jugend, indem er ihr die Augen öffnete. Er wurde unbequem. Man versuchte Sokrates mittels einer Verschwörung loszuwerden und bediente sich dabei der Religion, hoffend, dass ihm das bestehende athenische Klima zum Verhängnis werde. Dass die Anklage eine Farce war, beweist auch die Tatsache, dass Sokrates öffentlich den Göttern Anerkennung zollte und ihnen Opfer darbrachte[29]. Xenophon sagt dazu: «Jedermann konnte doch sehen, daß er sowohl oft zu Hause als auch auf den gemeinsamen Altären der Stadt opferte; es war zudem wohlbekannt, daß er sich der Weissagekunst bediente.»[30]. Aber der Zustand Athens nach der erlittenen Niederlage im Krieg war nicht dazu angetan, um solchen Tatsachen Rechnung zu tragen. Der «schlechte» Ruf des Sokrates lag einerseits in der gegen ihn geführten Kampagne begründet und ging andererseits auf ein allgemeines Missverständnis bezüglich seiner Aussagen zurück (zum Beispiel zum Daimonion), das seinen Gegnern wohl nur gelegen kam.

Sokrates erklärt vor Gericht, dass alle Anklagen gegen ihn falsch sind. Doch nicht nur die Anklagen sind unwahr, auch die kursierenden «Gerüchte» (lange davor schon absichtlich in Umlauf gebracht, von Menschen, die er als gefährlichere Ankläger ausmacht, als Anytos und seine Bande, da viele diesen älteren Verleumdungen schon als Kinder ausgesetzt waren[31]), Sokrates mache die «schwächere Rede zur stärkeren» und unterweise auch andere hierin (typische Vorurteile gegen die Sophisten) entsprach keineswegs der Wahrheit. Und falls den Athenern erzählt worden sei, dass er Menschen erziehe und Geld dafür kassiere (auch den Sophisten vorgeworfen), so kann er sie beruhigen, denn auch das stimmt nicht. Wie erklärt Sokrates dann seinen schlechten Ruf? Er führt diesen auf seine «bestimmte Art von Weisheit» zurück, eine «Weisheit von menschlichem Maß»[33]. Als Zeugen für seine «Weisheit» nennt er «den Gott in Delphi»[34] (ΤΟΝ ΘΕΟΝ ΤΟΝ ΕΝ ΔΕΛΦΟΙΣ, Apol., 20e), der bekanntlich Apollon ist. Von Apollon ist anschließend nur noch als «der Gott»[35] (Ο ΘΕΟΣ, 21b) die Rede. Sokrates lässt also keine Fragen über die Identität «seines» Gottes offen. Chairephon, ein Freund des Sokrates, besuchte einmal das Orakel von Delphi und befragte es, ob es jemanden weiseren als Sokrates gebe. Apollon antwortete durch die Pythia, dass niemand weiser sei. Dieser Spruch des Orakels wurde Sokrates zum philosophischen Problem, also sann über diese Antwort der Pythia nach. Er konnte es drehen und wenden, wie er wollte, der Orakelspruch ergab für ihn keinen Sinn; er wisse doch, dass er nicht weise sei. «Was meint er also, wenn er sagt, ich sei der Weiseste?»[36] (21b). Der Gott hat gesprochen, also, so der Philosoph, muss an der Sache etwas dran sein, denn «ganz gewiß lügt er ja nicht; das ist nicht seine Art»[37] (ΟΥ ΓΑΡ ΔΗΠΟΥ ΨΕΥΔΕΤΑΙ ΓΕ· ΟΥ ΓΑΡ ΘΕΜΙΣ ΑΥΤΩ, ebd.). Da ihm die Botschaft des Orakels schleierhaft war, beschloss er, Licht ins Dunkel zu bringen. Was tat er also?

Er suchte – mit dem Orakelspruch im Hinterkopf – das Gespräch mit Menschen, «die in dem Rufe standen, weise zu sein, um […] den Spruch zu widerlegen»[38]. Als er nun auf hellenischer, also dialektischer Weise anfing, sie auf ihre Weisheit hin zu prüfen, stellte sich für ihn heraus, dass diese «wohl weise zu sein» schienen, nämlich nach dem «Urteil vieler anderer» und nach dem eigenen, «ohne es indessen wirklich zu sein». Beim Versuch ihnen zu erklären, dass sie sich ihre Weisheit einbildeten, machte er sich bei ihnen «und bei vielen der Anwesenden verhaßt»[39] (ΕΝΤΕΥΘΕΝ ΟΥΝ ΤΟΥΤΩ ΤΕ ΑΠΗΧΘΟΜΗΝ, 21e). Nun dämmerte es dem Philosophen, was der Gott meinte: «Im Vergleich zu diesem Menschen bin ich der Weisere. Denn wahrscheinlich weiß ja keiner von uns beiden etwas Ordentliches und Rechtes; er aber bildet sich ein, etwas zu wissen, obwohl er nichts weiß, während ich, der ich nichts weiß, mir auch nichts zu wissen einbilde».[40] Er sei also etwas weiser als diese Menschen, dadurch «daß ich, was ich nicht weiß, auch nicht zu wissen glaube.»[41] (… ΕΟΙΚΑ ΓΟΥΝ ΤΟΥΤΟΥ ΓΕ ΣΜΙΚΡΩ ΤΙΝΙ ΑΥΤΩ ΤΟΥΤΩ ΣΟΦΩΤΕΡΟΣ ΕΙΝΑΙ, ΟΤΙ Α ΜΗ ΟΙΔΑ ΟΥΔΕ ΟΙΟΜΑΙ ΕΙΔΕΝΑΙ, 21e). (Es ist eben genau dieser Satz der dahingehend missverstanden wurde, Sokrates behaupte, generell «nichts zu wissen». Das hat er wahrscheinlich weder gesagt noch gemeint; diese Schlussfolgerung ist wohl eine «Fehlinterpretation der Platonischen Texte» und geht wahrscheinlich auf Arkesilaos zurück.[42])

Es zeigt sich, «daß Sokrates zuallererst jemand war, der argumentierte und fragte, der die Ansprüche der Leute auf Expertentum in Frage stellte und Widersprüchlichkeiten in ihren Überzeugungen aufdeckte».[43] Er wurde also nicht seines vermeintlichen «Monotheismus» wegen gehasst, sondern weil er dazwischenfunkte, weil er als «Umstürzler der traditionellen Moral und Religion»[44] gesehen wurde, was er aber nicht war, ganz im Gegenteil sogar. Sokrates vertrat auf seine eigene genuine Weise die traditionelle hellenische Pietät. Gerade jene, die sich durch Sokrates belästigt sahen und sich weise dachten, verstießen gegen das hellenische Prinzip der eusebeia. Sokrates «streitet jede Weisheit ab»[45], seine Gegner hingegen hatten nicht nur den Ruf weise zu sein, nein, sie bildeten sich obendrein noch ein, tatsächlich Weise zu sein. Deshalb fordert Apollon von Sokrates «den Menschen ihren Mangel an echter Weisheit offenzulegen, die Gott allein zukommt – aber warum?»[46] Es entsprach der traditionellen hellenischen Frömmigkeit, die «Überlegenheit der Götter in Wort und Tat anzuerkennen.»[47] Sokrates konnte ihre Weisheit schon deshalb nicht als solche durchgehen lassen, weil das nach hellenischer Anschauung nach heißen würde, «ein vollständiges und gänzlich klares Wissen vom allem zu haben, was ein göttliches Vorrecht ist.»[48] Sokrates war also kein Gegner der Götter oder ein «Umstürzler der Moral»; er war ein Erneuerer, wenn nicht sogar ein Reformer der hellenischen Pietät. Er überführte «die griechische Moral in eine höhere Entwicklungsstufe».[49] Er widmete sich ganz und gar dem Auftrag Gottes an ihn. Die allgemeine Reaktion auf seine Tätigkeit scheint wohl der Bemerkung recht zu geben, dass das «klassische Griechentum [...] sich selbst überlebt» hatte.[50]Doch endet das Griechentum nicht mit seiner klassischen Phase.

Es scheint, so schlussfolgert Sokrates, dass allein Gott «wahrhaft weise» ist (ΤΩ ΟΝΤΙ Ο ΘΕΟΣ ΣΟΦΟΣ ΕΙΝΑΙ, 23a) und mit «seinem Orakelspruch eben» dies meint, «daß die menschliche Weisheit nur wenig wert ist oder rein nichts.»[51] Apollon verwende Sokrates nur als Beispiel, um dessen Einstellung zu unterstreichen bzw. hervorzuheben. Er sah sich im «Auftrage des Gottes» wirkend und bezeichnet sich als «Gehilfe» Apollons, der versucht, den Menschen Klarheit darüber zu beschaffen, dass sie «nicht weise» sind, auch wenn viele anderer Meinung waren.[52] Der Philosoph ist folglich ein Gegner einer Arroganz, die mit hellenischen Prinzipien bricht. Er widmet sein ganzes Leben dieser einen Sache; «ich lebe […] in tiefster Armut – wegen meines Dienstes für den Gott»[53] (ΠΕΝΙΑ ΜΥΡΙΑ ΕΙΜΙ ΔΙΑ ΤΗΝ ΤΟΥ ΘΕΟΥ ΛΑΤΡΕΙΑΝ, 23c). Deshalb könne er keine Zeit für andere Tätigkeiten erübrigen. Der Gott trug ihm auf, ein Philosoph zu sein, so verstand es zumindest Sokrates (Fuhr., Pl.: Apologie, S. 45), und allein darauf kommt es an.

Die jungen Menschen, die Sokrates bei seinen Untersuchungen begleiteten, hatten «Freude daran» und fingen selber damit an, andere zu prüfen. Deshalb waren seine Gegner gegen ihn und skizzierten Sokrates als einen «widerlichen Menschen», der die Jugend verderbe. Sokrates untersuchte nicht nur die Politiker, nein, er schaute auch bei den Handwerkern vorbei, die sich zwar auf ihr Handwerk verstanden, also die nötige Qualifikation besaßen, um Aussagen darüber zu machen, sich aber auch Aussagen über Themen erlaubten, ohne ein entsprechendes Expertentum vorweisen zu können. Sie alle, die sich durch ihn belästigt fühlten, führten diversen durchgekauten Unsinn gegen ihn ins Feld, weil sie sich nicht eingestehen wollten, dass sie «etwas zu wissen beanspruchen, obwohl sie ganz unwissend sind».[54] Das sei Sokrates zufolge «die ganze Wahrheit» und der Grund, weshalb er vor Gericht zitiert wurde. Sokrates zerfetzte kraft seiner Argumentation die ihm zu Last gelegten Vorwürfe, führte seine Gegner vor Gericht vor und machte nicht nur die Unmöglichkeit ihres Anspruchs auf Wahrheit sichtbar, er offenbarte auch die Widersprüchlichkeit der Anklagen (siehe das Beispiel mit den Pferden).[55] Und eben diese absurden Anklagen seiner Gegner werden heute von manchen herangezogen, um Sokrates’ vermeintlichen «Monotheismus» zu beweisen. Anklagen wohlgemerkt, gegen die sich Sokrates entschieden verteidigte.

Durch ihre lächerliche Vorgehensweise – das merken die Fundamentalisten nicht – stimmen sie seinen «paganen» Gegnern zu und darüber hinaus bezichtigen sie Sokrates indirekt der Lüge; nämlich, dass er vor Gericht wider besseren Wissens die Unwahrheit sagte und eben doch die Götter nicht anerkannte. Sie versuchen also aus ihm einen Menschen zu machen, der er nicht war, und zwar mit Hilfe böswilliger Vorwürfe, die ihm das Leben kosteten. Nun könnte einer sagen, Sokrates habe gelogen, um seine Haut zu retten. Das würde zwar nicht zu Sokrates passen, aber ich werde diesem Einwurf trotzdem eine Antwort geben, nämlich die, dass alles gegen eine solche Vermutung spricht: weder ließ er seine Kinder zu Gericht erscheinen, um die Herzen der Entscheidungsträger milde zu stimmen[56], damals vor Gericht häufig abgezogen, und zweitens wollte er von Flucht nichts wissen, als sie ihm im Gefängnis angeboten[57] wurde, wodurch er sein Leben hätte retten können. Er lehnte ab, denn er war sich keiner Schuld bewusst. Außerdem käme eine solche Aktion eines Schuldbekenntnisses gleich.

Sokrates lässt keine Fragen bezüglich seiner Motive offen. Bei einem Freispruch würde er weiter so verfahren wie bisher und «dem Gotte» gehorchen; seinen Mitbürgern «ins Gewissen reden», sich nicht um Geld zu scheren, sondern um «die Vernunft und die Wahrheit» und dass sie «möglichst gute Seele[n]» haben[58]. Er würde selbst dann nicht damit aufhören, wenn dies seinen Tod bedeutete[59]. Der Gott habe ihn, Sokrates, zu den Athener geschickt, um sie aufzurütteln, weil er sich um sie sorge[60] (Ο ΘΕΟΣ ΥΜΙΝ ΕΠΙΠΕΜΨΕΙΝ ΚΗΔΟΜΕΝΟΣ ΥΜΩΝ, 31a). Sokrates machte sich Sorgen um seine athenischen Mitbürger und bot ihnen deshalb die Möglichkeit auf Selbsterkenntnis an, nämlich die Kenntnis von der eigenen menschlichen Sterblichkeit und den Grenzen, die mit ihr einhergehen; er tat dies aus der Überzeugung, «daß ein Leben ohne Prüfung ... nicht lebenswert» sei[61]. Sein Tod würde sie nicht retten[62]. Er selbst fürchte den Tod nicht, er begrüßt ihn sogar, wenn er das Zusammensein mit «Hesiod und Homer» bedeutet[63]. Einem «guten Menschen» sei der Tod kein Übel und außerdem sei sich Sokrates sicher, dass die Angelegenheiten guter Menschen «den Götter[n] nicht gleichgültig sind»[64]. (Sokrates’ Fall war übrigens der einzige von den wenigen Asebie-Anklagen, die mit dem Tod endeten[65].) Was das alles für seine Haltung zu den Göttern bedeutet, beschreibt Sokrates mit einem Satz: «Denn ich glaube an sie, ihr Männer von Athen, wie keiner meiner Ankläger»[66] (ΝΟΜΙΖΩ ΤΕ ΓΑΡ Ω ΑΝΔΡΕΣ ΑΘΗΝΑΙΟΙ, ΩΣ ΟΥΔΕΙΣ ΤΩΝ ΕΜΩΝ ΚΑΤΗΓΟΡΩΝ, 35d). Sokrates bekundet seine Loyalität zu den Göttern.

Schlusswort

Eigentlich müsste dieser Satz als Widerlegung monotheistischer Träumereien reichen. Er hätte sich nicht klarer ausdrücken können. Es ging ihm mitnichten darum, den Kult eines neuen Gottes einzuführen (welch eine beschränkte Vorstellung!), sondern die «Menschen zur Sorge um ihre Seele anzuhalten»[67]. Sokrates’ Zeitalter war das Ende einer Zeit, als die «bloße Hinnahme der Tradition nicht mehr» genügte[68]. In der von ihm zu Papier gebrachten Apologie, «zeigt [Platon] das philosophische Leben selbst als eine höhere Form der religiösen Praxis, und zwar im Gehorsam gegen einen Gott, der will, daß wir unsere Seelen, und das heißt uns selbst, so vollkommen wie möglich machen.»[69]

Sokrates war genauso wenig ein Monotheist wie Platon, Xenophanes oder die Stoiker, die verrückterweise auch immer wieder mit dem Christentum in Verbindung gebracht werden, obwohl «Bonhöffer beweist, daß Epiktet nicht mehr vom Neuen Testament abhängig ist als dieses vom Stoizismus. Schon 1708 hatte M. Rossal die stoischen Lehren genannt, die mit der Botschaft des Evangeliums unvereinbar sind: Polytheismus, Eidesformeln, das Verlassen des Lebens mit Selbstmord, der Stolz und die Allmacht des geradezu vergöttlichten Menschen.»[70] Alle hellenischen Philosophen, die das Unglück hatten, das Christentum kennen zu lernen, haben es nicht als Option in Betracht gezogen. Es besteht kein Anlass zur Ansicht, dass es bei den Philosophen davor anders gewesen wäre. Denn die «Unterschiede zwischen der eingeborenen hellenischen und der christlichen Religion sind zahlreich […].» Nur wenn man sich die bestehenden Unterschiede zwischen Hellenentum und Christentum vor Augen führt, werden die Gründe dafür erkennbar, weshalb «beide Seiten, diametral entgegengesetzte und in Konflikt zueinander stehende Sichtweisen, aber auch diametral entgegengesetzte und gegnerische Menschentypen mit diametral entgegengesetzten und gegnerischen Lebensweisen schaffen».[71]

Ungeachtet dessen treten die heutigen Fundamentalisten und ihre Apologeten in die Fußstapfen Justins und machen aus Sokrates einen Monotheisten, und zwar mit Hilfe der Anklagen seiner Gegner und somit gegen all das, wofür Sokrates bis zu seinem Ende eingestanden ist. Der christliche Apologet Justin «argumentierte, Sokrates sei wie die Christen des Atheismus beschuldigt worden, weil er die Fabeln von den Olympischen Göttern abgelehnt und die Verehrung des einen wahren Gottes gefordert habe.» Alles, was von den Philosophen «gut gesagt worden ist, gehört uns Christen»[72], behauptete er, behaupten auch die heutigen christlichen Apologeten und sprechen in diesem Zusammenhang irrwitzigerweise von einem «vor-christlichen Christentum». Es ist der gleiche Justin wohlgemerkt, der «entzückt über die grauenhafte Verwüstung Palästinas, die Zerstörung seiner Städte, die Verbannung der Bewohner» frohlockte, «recht und gut, daß euch das zugestoßen … ihr verkommenen Söhne, ehebrecherisches Gezücht, Dirnenkinder» (Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums Band 1, Die Frühzeit, S. 127, 6. Aufl., Reinbek bei Hamburg 2006), womit er seine seine seelische Abartigkeit unter Beweis stellte. Der gleiche Justin, der den Juden vorwarf, ihre eigenen Schriften nicht zu verstehen («Eure Schriften oder vielmehr nicht eure, sondern unsere!»), wollte Sokrates für das Christentum einnehmen. Aber das soll nichts heißen, denn auch die «Führer der Hebräer» ernannten die frühen Christen zu ihren eigenen Stammvätern (ebenda, S. 121-122). Justin hin oder gestörtes Verhältnis zur Wirklichkeit her, Sokrates war ein Hellene, kein Christ. Es ist die Geschichte, die Sokrates freispricht: Vom «Vorwurf» der Sophistik, des Monotheismus und auch des Atheismus. Sokrates meinte, «die Intelligenz im Universum organisiere» alles und dass «das Göttliche alles sehe und höre, überall sei, und sich zu jeder Zeit um alles kümmerte»[73] – und das kann beim besten Willen nicht als «Christentum» oder «Atheismus» interpretiert werden. Auch Sokrates’ letzte Worte sind äußerst aufschlussreich, denn er sagt: «Kriton, wir schulden dem Asklepios einen Hahn; entrichtet ihm den und vergeßt es nicht.»[74]

Dass das griechische Wort «theós» dermaßen missverstanden wird, ist ein Indiz dafür, die griechische Kultur weder zu kennen noch sie zu verstehen. Demnach blamieren sich nationalistische und fundamentalistische Christen in Griechenland gleichermaßen ständig an der Realität. Das zeigt sich auch in ihrem Verständnis von der Differenz zwischen Monotheismus und Polytheismus. Abschließend noch einige Sätze dazu.

«Polytheismus» und «Monotheismus»

Der wesentliche Unterschied zwischen Monotheismus abrahamitischer Prägung und hellenischem Polytheismus ist nicht die Zahl der Götter. Was die beiden unterscheidet ist der Kosmotheismus. Im Monotheismus ist Gott allmächtig, existiert zeitlich vor und räumlich außerhalb des Universums, das er erschaffen haben soll. Außerdem ist er ein persönlicher Gott. Das Weltall ist seine Schöpfung, mit der Gott machen kann, was er will.

Im Polytheismus hingegen sind die Götter nicht allmächtig, sie existieren innerhalb des Universums (genauso wie der Logos des Heraklitos), das sie definitiv nicht erschaffen haben und sie sind dem Prinzip der Ananke (Schicksal, Notwendigkeit) unterworfen. Sie gehen aus dem Einen als seine Vervielfältigungen hervor und «dienen» dem Erhalt und der Ordnung des Universums. Die Götter sind unpersönliche Mächte und natürliche Entitäten, die die Gesetze der Natur respektieren. Das Universum wird hier als immerdar bzw. als aus sich selbst heraus entstanden betrachtet (Kosmotheismus); alles was ist, war im Chaos («gähnende Leere») zumindest potentiell enthalten. Der primäre Unterschied zwischen diesen beiden Systemen ist also wo und wie Gott im Verhältnis zum Universum gedacht wird. Die Zahl der Götter spielt dabei keine entscheidende Rolle, zumal die Vielheit als selbstverständlich galt.

Vielleicht mag sich einer denken:  «Alles schön und gut, aber ist es wert, gleich einen Artikel darüber zu schreiben?» Ja. Denn wenn Lügen – ob gemäßigter Fundamentalisten oder antihellenischer orthodoxer Apologeten – nicht konfrontiert werden, können sie nicht als solche erkannt werden; es entsteht der Eindruck, man habe nichts zu erwidern, weil diese «Behauptungen» wahr seien. Dann gehen diese Unwahrheiten, wie so viele vor ihnen auch, in die «Allgemeinbildung» ein und etablieren sich dort als «jedermann bekannte Fakten». Solche «Fakten» gehen ins Bewusstsein der Masse ein und bleiben dort hängen (man nehme nur das Beispiel der griechischen Götter, die heute immer noch mit ihren Mythen verwechselt werden). Diese «Fakten» multiplizieren sich im Internet, und jemand, der auf der Suche nach Informationen ist, bekommt sie serviert und wird somit hinters Licht geführt. Nicht nur, dass man nicht erfährt, wonach man ursprünglich gesucht hat, nein, noch schlimmer: der Leser wird desinformiert, nur um bestimmte eigene Interessen zu wahren.

Letztendlich kann eine solche Einspannung des nun wehrlosen Sokrates nicht geduldet werden, zumal eine solche Vereinnahmung vor dem Hintergrund des Kulturmords der Christen an den Hellenen nicht einfach nur frech ist, sondern regelrecht pervers. Was Sokrates war und nicht war, kann nicht vom Gusto der Theologen und Apologeten abhängen. Es liegt an uns allen, das Andenken an Sokrates, dem wir so viel verdanken, zu schützen und in Ehren zu halten.

Nachweise:

1. Henry George Liddell, Robert Scott: A Greek-English Lexicon. S. 791, 9. Auflage, Oxford University Press, New York 1996
2. Paul Veyne: Die griechisch-römische Religion: Kult, Frömmigkeit und Moral. S. 52, Reclam Verlag, Stuttgart 2008.
3. Manfred Fuhrmann, Platon: Apologie des Sokrates. Griechisch/Deutsch. S. 4 und 5, Reclam, Ditzingen, 1986.
4. Paul Veyne, S. 53
5. ebenda. S. 163
6. Diels/Kranz 22 B 79
7. Diels/Kranz 22 B 78
8. Diels/Kranz 22 B 32
9. Edwin Oliver James: Der Kult der Großen Göttin. S. 310 und 341, Amalia, Bern 2003.
10. Stilian Ariston Korovilas: Der Hellenismos Heute: Einführung in die Religion und Weltanschauung der ethnischen Hellenen. S. 20, Stuttgart 2012.
11. Rudolf Eisler: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. S. 435-436, Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904.
12. Timothy Jay Alexander: Hellenismos Today. S. 21, Lulu Press, USA: Breinigsville 2007.
13. Vlassis G. Rassias: Thyrathen: Das Philosophie-Lexikon. S. 69, 1. Auflage, Anichti Poli, Athen 2006 (griechisch).
14. Herodot, A. Horneffer (Übers.): Historien. S. 132, 4. Auflage, Kröner Verlag, Stuttgart 1971.
15. Liddell, Scott: A Greek-English Lexicon, S. 985
16. Walter F. Otto: Theophania: Der Geist der altgriechischen Religion. S. 76, Rowohlt, Hamburg 1956.
17. ebenda.
18. Salustios, Vl. Rassias (Übers.): Über die Götter und die Welt. S. 21, Anichti Poli, Athen 2002 (altgriechisch/griechisch).
19. Friedrich Wilhelm Korff: Vorwort zum Wahren Wort des Celsus, in: Celsus, Th. Keim (Übers.): Gegen die Christen. S. 10, Matthes & Seitz Verlag, München 1984.
20. Manfred Fuhrmann, Platon: Apologie des Sokrates. Griechisch/Deutsch. S. 100, Reclam, Ditzingen, 1986.
21. Diogenes Laertios 2,40; Xenophon, Memorabilien 1,1,1 und Apologie 10; vgl. Platon, Apologie 24b, zitiert in: Manfred Fuhrmann, Platon: Apologie des Sokrates. Griechisch/Deutsch. S. 100, Reclam, Ditzingen, 1986.
22. Liddell, Scott, S. 366
23. Fuhrmann, Platon: Apologie, S. 100
24. ebenda, S. 107
25. ebenda, S. 39
26. ebenda, S. 106
27. ebenda
28. ebenda, S. 107.
29. ebenda, S. 100
30. Xenophon, Rudolf Preiswerk: Erinnerungen an Sokrates. S. 3, Reclam, Stuttgart 2002.
31. Fuhrmann, Platon: Apologie, S. 9
32. ebenda, S. 13
33. ebenda, S. 15
34. ebenda, S. 17
35. ebenda.
36. ebenda.
37. ebenda, S. 19
38. ebenda.
39. ebenda.
40. ebenda.
41. ebenda.
42. Christopher C. W. Taylor: Sokrates. S. 59-60, 105, Panorama, Wiesbaden 2004.
43. ebenda, S. 18
44. ebenda, S. 26
45. ebenda, S. 57
46. ebenda, S. 30
47. Paul Veyne: Die griechisch-römische Religion, S. 18-19
48. Christopher C. W. Taylor: Sokrates. S. 59
49. ebenda, S. 114
50. ebenda.
51. Fuhrmann, Platon: Apologie, S. 25
52. ebenda.
53. ebenda.
54. ebenda, S. 25 und 27
55. ebenda, S. 29 und 35
56. ebenda, S. 65
57. ebenda, S. 110
58. ebenda, S. 49
59. ebenda, S. 51
60. ebenda, S. 53
61. ebenda, S. 77
62. ebenda, S. 81
63. ebenda, S. 87
64. ebenda.
65. ebenda, S. 109
66. ebenda, S. 69
67. ebenda, S. 111
68. ebenda, S. 121-122
69. Christopher C. W. Taylor: Sokrates. S. 31
70. Kurt Steinmann, Epiktet: Handbüchlein der Moral. Griechisch/Deutsch. S. 105, Reclam, Stuttgart 1992.
71. Vlassis G. Rassias: Die Unterschiede zwischen der eingeborenen hellenischen Religion und dem Christentum, in: Rassias(.)gr: Artikel, Interviews, Veranstaltungen, griechisch, zuletzt abgerufen am 25.3.«2013».
72. Christopher C. W. Taylor: Sokrates. S. 107
73. Christopher C. W. Taylor: Sokrates. S. 103
74. ebenda, S. 23