28.10.2012

Brief eines jungen Hellenen an Hr. Dr. Karlheinz Deschner

Sekretariat der Giordano Bruno Stiftung
Haus WEITBLICK
55430 Oberwesel


Sehr geehrter Herr Dr. Deschner,

es ist mir eine besondere Ehre, Ihnen schreiben zu dürfen.

Ich heiße Stilian K., bin 23 Jahre alt und lebe in [...]. Ich schreibe Ihnen diesen Brief, um meine Bewunderung und meine tiefe Dankbarkeit Ihnen gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Ich bewundere ihren Mut, ihre Courage und ihr Engagement in Bezug auf die Offenlegung der »wahren« Wahrheit über das Christentum und seiner Geschichte. Dass Sie den unbequemen Weg gewählt haben, die Verbrechen dieses ruchlosen Systems ans Tageslicht zu zerren und allen Menschen vor Augen zu führen, hat mich sehr bewegt. Es hat mich vor allem deshalb so sehr bewegt, weil ich mir gut vorstellen kann, dass Sie vieles opfern und viele Schwierigkeit überwinden mussten, um standhaft und aufrichtig Ihren Weg weiter zu gehen.

Wenn Sie über die Verbrechen dieser Wüstensekte der Verwüstung schreiben, schreiben Sie automatisch auch über die Geschichte der Ethnien, die vom Christentum ausgelöscht wurden. Zu diesen Kulturen zählt bedauerlicherweise auch meine eigene, das indigene und ethnische Hellenentum der Antike und der Hellenes (Hellenen) der byzantinischen Zeit. Ich selbst bin ein ethnischer Hellene. Wir, die ethnischen Hellenen, gehören zu jenen Ethnikern, die als »Heiden« und »Paganisten« verleumdet in die Geschichte eingingen, die fremde Eroberer geschrieben haben.

Wir sind eine kleine Minderheit in Griechenland, die vom griechischen Staat, der im Schatten der orthodoxen Theokratie steht, nicht als solche anerkannt wird, trotz zahlreicher Proteste und Hilferufe. Wir sind Griechen, die uns vor ungefähr 40 Jahren auf den Weg machten, unsere genuine und eingeborene hellenische Kultur, Ethos und Religion zu restaurieren und den Indianern Nordamerikas gleich, für sie zu kämpfen und einzustehen. Dies brachte Viele in Konflikt mit den orthodoxen Theokraten, die ihren Einfluss in den Medien, in den Schulen, im öffentlichen Leben und im »Ministerium für Bildung und Religion« geltend machten, und zwar bis heute. Die griechischen Bürger wissen nichts vom Ethnozid am Hellenentum, das Thema ist nämlich Tabu. Byzanz und der heutige griechische Staat werden als kulturelle Fortsetzung der Antike und des Hellenentums propagiert, auch in den Schulen, und das Christentum wird als eine authentische hellenische Tradition inszeniert, die die griechische Kultur von den Osmanen gerettet haben will. 

Der Übergang von der »Götzenreligion« zur »wahren Religion« sei friedlich vonstattengegangen. Das Hellenentum ging im Christentum auf und ging eine Verbindung mit Byzanz ein, so die theokratischen Demagogen. Von den Massakern an den polytheistischen, ethnischen Hellenen, der Zerstörung von Tempelanlagen, den kaiserlichen Edikten gegen die alten Traditionen und den Verfolgungen war bis vor wenigen Jahren nichts bekannt in Griechenland; keiner sprach darüber. Erst 1990 wurde dieses »Tabu« gebrochen als der Geschichtsschreiber Vlassis G. Rassias über den christlichen Ethnozid an den Hellenen Bücher verfasste und verlegte. Trotz vieler Morddrohungen stellte er seine Tätigkeit nicht ein, schrieb weitere Bücher, hielt im In- und Ausland Vorträge zu diesem Thema und sprach auch in Interviews von der Geschichte und den Aktionen gegen das Hellenentum. Ein weiterer ethnischer Hellene verlor sein Buchgeschäft wegen Brandstiftung, ein anderer sein Haus. Und das nur, weil sie es »wagten« den Mund zu öffnen und von Verbrechen zu sprechen, die eigentlich niemals unter den Teppich gekehrt hätten sollen. Später wurden wir gezielt verleumdet, verächtlich gemacht, und das von modernen orthodoxen Apologeten. Man versuchte uns als unglaubwürdig hinzustellen, als Betrüger. Es hätte keine Konflikte gegeben, keine Morde – nur Liebe... Der Natur des Christentums gemäß spielten sie mit dem Verstand der Menschen, in dem sie aus ihrer Trickkiste alte Geschichten hervorholten, um Angst zu schüren: dass wir Satanisten seien, Agenten des Teufels usw. Sie bedienten sich sogar erbärmlicher Verschwörungstheorien und des Antisemitismus, den sie in den Köpfen der Menschen installierten. 

Man versuchte und versucht uns als »Judenschweine«, Freimaurer und als Handlanger des »Bösen« zu präsentieren. Und sie wissen schließlich wie das geht, haben sie doch eine zweitausendjährige Erfahrung damit die eine Hälfte der Menschheit gegen die andere aufzuhetzen und mit dem Verstand der Menschen »Fußball« zu spielen. Und in diesem ganzen Durcheinander wurde plötzlich Ihr Werk »Kriminalgeschichte des Christentums« ins Griechische übersetzt und verlegt – ohne Vorankündigung. Ihr Werk schlug wie eine Bombe im Lager der christlichen Fundamentalisten und Theokraten ein, und seitdem befassen die sich damit, wie es zu schaffen ist, Sie als unglaubwürdig darzustellen. Doch das alles ist nicht entscheidend.

Das Wesentliche an der ganzen Geschichte ist, dass Sie zum Anwalt der Hellenen wurden, dass Sie nicht den Mund gehalten haben um es mit allen gut zu haben, sondern dass Sie recherchiert haben, so viel Zeit und Mühe aufgebracht haben, nur um der Wahrheit, der Gerechtigkeit Willen. Die ethnischen Hellenen stehen tief in Ihrer Schuld, und wir sind Ihnen außerordentlich dankbar für Ihren Einsatz. Sie sind, vor allem für uns junge Hellenen, eine Art »Held«. Ihre Aufrichtigkeit, Bescheidenheit, Geradlinigkeit und präzise Arbeit wird von uns sehr geschätzt und wir respektieren Sie sehr, dafür, dass Sie weiter machten und weitere Bände schrieben. Dass Sie nicht klein nachgaben. Sie sind ein Mann von Größe und ich hoffe, dass wenn ich älter bin, zumindest zum kleinen Teil die Eigenschaften vorzuweisen habe, die Sie ausmachen. Was wäre die Welt doch für ein trostloser Ort, wenn es Wissenschaftler wie Sie nicht gäbe? Dann könnte das Christentum weiter lügen, betrügen und sich selbst als »Religion der Liebe« auf die Schulter klopfen, und all das auf dem Rücken der Menschen, deren Kulturen sie buchstäblich verpulverten. Verzeihen Sie wenn ich das jetzt sage, denn ich möchte nicht vulgär »rüber kommen«, doch es scheint mir, als hätten Sie mehr »Eier« als alle angepassten Historiker der BRD zusammen. 

Die Wissenschaft braucht Wissenschaftler wie Sie, damit sie ihren Weg zu den Menschen findet. Denn wie sollen wir von ihr profitieren, wenn das Wissen, das sie hat, von uns ferngehalten wird? Sie haben mir sehr vieles durch Ihr Wirken gelehrt. Ich danke Ihnen von Herzen Herr Dr. Deschner. Ich wollte Ihnen eigentlich so viel mehr schreiben, weiß aber sehr wohl, dass Sie sehr beschäftigt sind und ich wollte nicht noch mehr von ihrer ohnehin sehr strapazierten Zeit in Anspruch nehmen.

Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft, Kraft, Gesundheit und Freude an Ihrer kulturell bedeutsamen Arbeit. Danke dafür, dass Sie so ein großartiger Mensch und Wissenschaftler sind.

Ihr Einsatz und Ihre Schreibtätigkeit haben mich berührt.


Hochachtungsvoll,
Stilian K.